Dogman

Dogman

Mo, 13. — Sa, 18.01.2020 | 17:30 Uhr bzw. Sa 15:00 Uhr | City-Kino

IT 2018, Regie: Matteo Garrone, Drehbuch: Matteo Garrone, Ugo Chiti, Massimo Gaudios, K: Nicolai Brüel, S: Marco Spoletini, M: Michele Braga, Darsteller: Marcello Fonte, Edoardo Pesce, Nunzia Schiano, Adamo Dionisi, 102 Minuten, OmdUT

Trailer:


Inhalt:


Eine verfallene Küstenstadt, irgendwo im Süden Italiens. Der sanftmütige Marcello (Marcello Fonte) hat hier ein bescheidenes, aber glückliches Leben aufgebaut. Er betreibt einen kleinen Hundesalon, in dem er sich liebevoll um die Vierbeiner kümmert – inklusive Waschen, Schneiden, Föhnen – und verdient sich etwas dazu, indem er Kokain verkauft. In seiner Freizeit spielt er mit den rauen Männern aus seiner Nachbarschaft Fußball, sie alle mögen und akzeptieren ihn – das ist dem schmächtigen Mann sehr wichtig.
Im Mittelpunkt seines Lebens steht aber seine kleine Tochter Alida (Alida Baldari Calabria), die er über alles liebt. Doch das harmonische Leben wird zunehmend von Simone (Edoardo Pesce) getrübt, einem bulligen Ex-Boxer, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Er randaliert, prügelt und tyrannisiert seine gesamte Umgebung – ein brutaler Kokainabhängiger außer Kontrolle. Als er einem Mann aus der Nachbarschaft die Nase bricht, wird gemeinsam überlegt, wie man Simone loswerden könnte. Einen Killer auf ihn ansetzen? Oder erledigt sich das Problem von selbst, weil er irgendwann an den Falschen geraten wird?


Der Regisseur Matteo Garrone:


1968 in Rom geboren. Nach dem Schulabschluss 1986 arbeitete er zunächst als Kameraassistent und widmete sich dann eine Zeit lang ausschließlich dem Malen. Nachdem er zum Film zurückgekehrt war, gewann er 1996 mit dem Kurzfilm „Silhouette“ beim Sacher Festival. Im folgenden Jahr drehte er mit seiner eigenen Produktionsfirma Archimede seinen ersten Spielfilm TERRA DI MEZZO (englischer Titel: „Land In Between“). Er wurde beim Torino Film Festival mit dem Spezialpreis der Jury und dem Ciputti Preis ausgezeichnet. 1998 drehte Garrone den Dokumentarfilm ORESTE PIPOLO, FOTOGRAFO DI MATRIMONI über einen neapolitanischen Hochzeitsfotografen, und im selben Jahr feierte sein zweiter Spielfilm OSPITI („Guests“) Premiere bei den Filmfestspielen Venedig. Der Film erhielt eine lobende Erwähnung beim Angers Festival, den Kodak Award beim Messina Film Festival und wurde beim Valencia Film Festival als bester Film ausgezeichnet. Auch mit seinem dritten Spielfilm ESTATE ROMANA („Roman Summer“, 2000) wurde Garrone zu den Filmfestspielen Venedig eingeladen.
Mit L’IMBALSAMATORE („The Embalmer“) nahm er 2002 am Regiewettbewerb „Quinzaine des Réalisateurs“ der Filmfestspiele von Cannes teil. Der Film wurde mit dem italienischen Filmpreis „David di Donatello“ für das beste Drehbuch und den besten Nebendarsteller ausgezeichnet, mit dem Silver Ribbon und dem Golden Ciak für den besten Schnitt, dem Fellini Preis für Produktion, Produktionsdesign, Kamera, Drehbuch und Distribution sowie mit dem Spezialpreis der Jury bei den Pasolini Awards. 2004 gewann Garrones Film KÖRPER DER LIEBE („Primo Amore“) bei der Berlinale den Silbernen Bären für den besten Score.
2008 nahm Matteo Garrone mit GOMMORHA – REISE IN DAS REICH DER CAMORRA („Gommora“) erstmals am Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes teil – und gewann den Großen Preis der Jury. Der Film gewann außerdem den Europäischen Filmpreis in gleich fünf Kategorien: bester Film, beste Regie, bester Darsteller, bestes Drehbuch und beste Kamera. Er wurde zudem mit sieben David di Donatellos ausgezeichnet, mit zwei Silver Ribbons und dem Silbernen Hugo für das beste Drehbuch beim Chicago Film Festival. Bei den Golden Globes, den BAFTAs und den Césars wurde GOMMORAH – REISE IN DAS REICH DER CAMORRA als bester ausländischer Film nominiert.
2008 produzierte Matteo Garrone außerdem DAS FESTMAHL IM AUGUST („Pranzo di Ferragosto“) von Regisseur Gianni Di Gregorio, der bei den Filmfestspielen von Venedig als bester DebütSpielfilm ausgezeichnet wurde. 2012 war Garrone mit REALITY wieder im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes vertreten und gewann den Großen Preis der Jury. Außerdem wurde der Film mit drei David di Donatellos ausgezeichnet und gewann drei Mal den Nastro d’argento, den Filmpreis der italienischen Vereinigung der Filmjournalisten (SNGCI). DAS MÄRCHEN DER MÄRCHEN („Il racconto dei racconti“) mit Salma Hayek, Vincent Cassel, Toby Jones und John C. Reilly lief 2015 ebenfalls in Cannes und gewann sieben David di Donatellos. Matteo Garrones neuer Film DOGMAN feierte ebenfalls in Cannes Premiere.

Matteo Garrone über den Film:

Wie bei vielen meiner Filme stand am Anfang von DOGMAN eine visuelle Anregung, ein Bild, eine Umkehrung der Perspektive: ein paar in Käfige gesperrte Hunde, die eine Explosion menschlicher Bestialität miterleben. Dieses Bild hatte ich vor über zehn Jahren im Kopf, als ich erstmals darüber nachdachte, diesen Film zu drehen. Aber ging es dabei wirklich um diesen Film?
Vielmehr ist DOGMAN ein Film, der uns, wenn auch durch eine „extreme“ Geschichte, mit etwas konfrontiert, das uns alle betrifft: mit den Konsequenzen der Entscheidungen, die wir täglich treffen, um uns über Wasser zu halten; mit den Jas, die ein späteres Nein ausschließen; mit dem Unterschied zwischen dem, was wir sind und was wir zu sein glauben. Indem DOGMAN solch tiefgehende Fragen und den Verlust menschlicher Unschuld thematisiert, ist er ein universeller Film, wie ich finde, ethisch und nicht moralisierend.


Kritikerstimmen:


„Das vielschichtige Werk, das den Spagat zwischen Gangster-Genre und finsterem Märchen schafft, wirkt lange nach. Der Umstand, dass es konsequent eine Innensicht in die Figuren vermeidet, sorgt für dessen geheimnisvolle Atmosphäre.“
(NZZ, Björn Hayer)

„Auch hier geht es darum, wie die Vernachlässigung „unattraktiver“ Regionen Verbrechen gebiert – die Handlung könnte von jeder anderen Problemzone Europas sprechen.“
(Die Presse, Andrey Arnold)