Sweet Country

Sweet Country

Mo, 14. — Sa, 19.10.2019 | 17:30 Uhr bzw. Sa 15:00 Uhr | City-Kino

AUS 2017, Regie: Warwick Thornton, Drehbuch: Stephen Cleary, Kamera: Warwick Thornton, Dylan River, Schnitt: Greer Simpkin, David Jowsey, Darsteller: Bryan Brown, Hamilton Morris, Thomas M. Wright, Ewen Leslie, Gibson John, Natassia Gorey-Furber, Matt Day, Anni Finsterer, Sam Neill, 113 Minuten, OmdUT

Trailer:


Inhalt:


1929 im Outback des Northern Territory in Australien: Sam Kelly, ein Aborigine mittleren Alters, arbeitet für den freundlichen Prediger Fred Smith. Als der herrische Harry Marsh von der Westfront zurückkehrt und eine Rinderfarm übernimmt, soll Sam mit seiner Frau und seiner Tochter einen Vorposten renovieren.
Doch Harry entpuppt sich als verbitterter Mann, seine Beziehung zu Sam eskaliert schnell. Während einer heftigen Schießerei schließlich muss Sam Harry töten, um sein eigenes Leben zu retten. So wird Sam zum Mörder eines weißen Mannes und er muss mit seiner schwangeren Frau in das lebensfeindliche Outback fliehen.
Eine von Sergeant Fletcher geleitete Gruppe versucht die beiden dort aufzuspüren, doch dem klugen und erfahrenen Buschmann Sam gelingt es immer wieder, seine Fährte zu verwischen. Als die Gesundheit seiner schwangeren Frau in Gefahr ist, gibt Sam jedoch auf. In der Stadt wird ihm der Prozess gemacht, doch im Verlauf des Verfahrens kommt die Wahrheit über Harrys Tod ans Licht…


Der Regisseur:


Warwick Thornton wurde in Alice Springs geboren, wo er auch aufwuchs. Seine Mutter Freda Glynn ist die Mitbegründerin und erste Direktorin der Central Australian Aboriginal Media Association (CAAMA) und hatte mehrere Jahre für das Imparja Television gearbeitet. Im Alter von 13 Jahren kam Thornton auf die einzige australische Klosterschule in New Norcia in Western Australia, dennoch erklärte er später, er sei sauer auf das Christentum und selbst nie religiös geworden.
1994 schloss Thornton seine Ausbildung als Kameramann bei der Central Australian Aboriginal Media Association in Alice Springs ab, deren Aufgabe es ist, die Kultur der Aborigine bekannt zu machen.
Während und nach seinem Studium widmete sich Thornton bei seiner Arbeit der Kultur der Aborigines. Nach eigenen Aussagen sieht er sich als Filmemacher in der Tradition der indigenen Erzählkultur, und in dieser werde die Gegenwart über die Vergangenheit und die Zukunft erzählt.
Zuerst drehte Thornton eine Reihe von KurzfilmenIm Jahr 2009 stellte Thornton mit Samson & Delilah sein Regiedebüt und zudem den ersten Spielfilm über Australiens Ureinwohner von und mit Aborigines überhaupt vor.


Hintergrund:


Drehort waren die McDonnell Ranges, eine über 600 Kilometer lange Gebirgskette, die Thornton und sein Kamerakollege Dylan River wie einen zusätzlichen Hauptdarsteller in Szene setzen.
Das Drama beruht auf einer wahren Begebenheit, die Drehbuchautor und Stammesnachbar David Tranter aus Erzählungen seines Großvaters kannte. Gemeinsam mit Koautor Steven McGregor hat er die Handlung ganz um den Protagonisten Sam Kelly (Hamilton Morris) gebaut, aber aus der Sicht des 14-jährigen Philomac (Tremayne Doolan/Trevon Doolan) erzählt.


Kritikerstimmen:


Das autobiografisch geprägte Regiedebüt des Poetry-Slammers und Musikers Grand Corps Malade zeichnet mit viel Humor das durch die Realität geerdete Bild einer Rehabilitation, die ni„Selten gibt es Filme, die so wichtig und schmerzvoll sind, dass man sie am liebsten zum Pflichtprogramm ernennen würde. Der australische Regisseur und Kameramann Warwick Thornton hat so einen Film gemacht, ein ergreifendes Werk, das die Geschichte der australischen Siedler erzählt – und ihren brutalen Kampf gegen die Aborigines, die geknechtet, versklavt, ermordet wurden, damit sich die weißen Eroberer in ihrem Land ausbreiten konnten.“
(Tomasz Kurianowicz Die Zeit)

„In der Erzählkultur der Aborigines bestehen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mehr neben- und ineinander statt nacheinander, wie wir es gewohnt sind. Das Stilmittel der kurzen Inserts, die sich nach und nach als Rück- beziehungsweise Vorblenden entpuppen, wurzelt in dieser Tradition und schlägt eine Brücke zu einem zentralen Motiv des Films: dem Fährtenlesen. Denn immer wieder geht es darum, wie sich das Vergangene in der Gegenwart auswirkt und wie sich im Jetzt bereits Kommendes abzeichnet.“
(Patrick Seyboth epd-film)

„Der Hauptschauplatz von Warwick Thorntons jüngstem Film „Sweet Country“ ist vieles – weitläufig, erhaben, trocken, heiß. Nur das Adjektiv aus dem Titel kommt einem beim besten Willen nicht in den Sinn. „Süß“ sind im nördlichen Outback Australiens der späten 1920er, wie es hier gezeichnet wird, allenfalls die Wassermelonen, die verstreute Farmer dem staubigen Boden abringen. Und essen dürfen diese nur die Farmer selbst – ihre Untergebenen, ausgebeutete Aborigines, müssen sich mit Brosamen begnügen.“
(Andrey Arnold Die Presse)