Evil Does Not Exist

Evil Does Not Exist

JPN 2023, Regie: Ryusuke Hamaguchi, DB: Ryusuke Hamaguchi, K: Yoshio Kitagawa, S: Ryusuke Hamaguchi, Azusa Yamazaki, M: Eiko Ishibashi, Darsteller/-innen: Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ryuji Kosaka, Ayaka Shibutani, Hazuki Kikuchi, Hiroyuki Miura, 106 Minuten, OmdUT

Trailer


Inhalt

Takumi und seine Tochter Hana leben im Dorf Mizubiki in der Nähe von Tokio. Sie leben bescheiden nach den Zyklen und der Ordnung der Natur. Eines Tages werden die Dorfbewohner auf einen Plan aufmerksam, in dem es um die Errichtung eines Glampingplatzes in der Nähe von Takumis Haus geht, der den Stadtbewohnern eine komfortable „Flucht“ in die Natur bieten soll. Als zwei Firmenvertreter aus Tokio zu einem Treffen ins Dorf kommen, wird klar, dass sich das Projekt negativ auf die lokale Wasserversorgung auswirken und für Unruhen sorgen wird. Die unvereinbaren Absichten der Agentur gefährden sowohl das ökologische Gleichgewicht des Naturplateaus als auch ihre Lebensweise, mit Nachwirkungen, die sich auf Takumis Leben auswirken.


Ryusuke Hamaguchi:

1978* (Kanagawa, Japan). 

Ryūsuke Hamaguchi studierte an der Universität Tokio Ästhetik, Kunst sowie Filmtheorie. Während seines Studiums trat er einem Filmklub bei und kam in Kontakt mit der Literatur von Shigehiko Hasumi und den Werken des Filmregisseurs John Cassavates.

Nach seinem Bachelor-Abschluss in Kunstästhetik begann Hamaguchi einige Jahre in der kommerziellen Filmindustrie zu arbeiten. Ein Posten als Regieassistent befriedigte ihn nicht, woraufhin er bei einer TV-Produktionsfirma für Wirtschaftsprogramme anheuerte. Er genoss die dortige Arbeit und begriff sie als eine Art Vorbereitung. Nach Einrichtung eines Graduiertenprogramms an der Universität der Künste in Tokio gab Hamaguchi seinen Job auf, um dort ein Filmstudium aufzunehmen. Zu seinen Mentoren gehörte Kiyoshi Kurosawa und er begann Filme zu inszenieren, die stark von dessen Arbeiten geprägt waren. 



Kritiken

„Der Regisseur versteht es tatsächlich, eine geeignete Form für ein ökologisches Kino und das Leben in der Abgeschiedenheit Japans zu finden. Wenn er Menschen beobachtet, wie sie Wasser aus dem Bach schöpfen, wie sie Federn auflesen, Tierspuren in Schnee und Eis verfolgen oder einfach nur Wege zwischen den Baumstämmen zurücklegen, dann gelingt ihm eine faszinierend fremdartige Zeit- und Raumwahrnehmung.“

(Janick Nolting filmstarts.de)

Evil Does Not Exist ist ein trauriger und wütender Film, der dabei so sensibel ist wie die handelnden Charaktere selbst. Ohne sich aufzudrängen, werden die feinen, grauen Zwischentöne verhandelt. (…) Der Film verliert sich aber nicht in plakativer Kapitalismuskritik, sondern entwickelt sich zur feinfühligen moralischen Parabel, die die Sehgewohnheiten herausfordert.“

(Jakob Thaller Der Standard)

„Es geht hier eben doch nicht um romantische Naturverklärung oder moralisierenden Öko-Aktivismus, auch wenn Hamaguchi diese Themen aufgreift und in besondere Schwingungen versetzt. Der Wald ist in diesem Film vor allem ein Sehnsuchtsraum. Und Katalysator für elementare Gefühle.“

(Ute Thon critic.de)


Der Regisseur über seinen Film:

„Bei diesem Film hatte ich die wunderbare Gelegenheit, wieder mit der Komponistin von Drive My Car, Eiko Ishibashi, zusammenzuarbeiten. Das Filmprojekt begann, als sie mich bat, Filmmaterial für ihre Live-Performance Gift zu erstellen, und ich konzipierte den Film als „Original-Ausgangsmaterial“ für das Filmmaterial. Evil Does Not Exist lieferte das Ausgangsmaterial für den Stummfilm in Gift, und Ishibashi schuf den Soundtrack für den Spielfilm. Die Dreharbeiten fanden in der Nähe des Gebiets statt, in dem Eiko tatsächlich lebt.

Eiko stellte einige ihrer Freunde als lokale Mitarbeiter für das Projekt vor. Unter ihnen war jemand, den ich als „Naturexperten“ bezeichnen würde, und seine Perspektive beeinflusste den Charakter des Protagonisten deutlich.

Es war eine sehr freie Art des Filmemachens, was mich sehr belebt hat. Nach dem Dreh hatte ich das Gefühl, die Interaktionen von Menschen in der Natur eingefangen zu haben und das Werk als einen einzigen Film mit der wunderschönen Titelmusik von Eiko Ishibashi zu vervollständigen. Ich hoffe, dass das Publikum die Lebenskraft der Figuren spürt, die sich in Natur und Musik aufwühlen.“ (Ryusuke Hamaguchi)


Filmografie (Auswahl):

  • Passion (2008, 115min.) – Official Selection (San Sebastian Film Festival) 
  • The Depths (2010, 121min.) – Official Selection-Tokyo Filmex 
  • Sound of Waves (2011, 142min., co-directed by Ko Sakai) – Official Selection-Locarno Film Festival 
  • Intimacies (2012, 255min.) 
  • Storytellers (2013, 120min., co-directed by Ko Sakai) – Official Selection-Yamagata International Documentary Film Festival 
  • Touching the Skin of Eeriness (2013, 54min.) 
  • Happy Hour (2015, 317min.) – Best actress & special mention for script- Locarno Film Festival 
  • Heaven is still far away (2016, 38min.) 
  • Asako I & II (2018, 119min.) – Official Competition-Cannes Film Festival 
  • Wheel of Fortune and Fantasy (2021, 121min.) – Silver Bear Grand Jury Prize- Berlin International Film Festival 
  • Drive My Car (2021, 179min.) – Best Screenplay, FIPRESCI, Jury œcuménique, AFCAE- Cannes Film Festival – Best International Feature Award―Academy Award

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