Playground

Playground

B 2021, Regie/Drehbuch: Laura Wandel, K: Frédéric Noirhomme, S: Nicolas Rumpl, Darsteller: Maya Vanderbeque, Günter Duret, Karim Leklou, Laura Verlinden, 72 Minuten, OmdUT

Trailer


Inhalt

Nora versucht Anschluss bei ihren Mitschülerinnen zu finden, gleichzeitig sieht sie aber auch, wie ihr Bruder gemobbt wird. Doch Nora soll dies dem Vater nicht verraten, da das Mobbing dadurch noch schlimmer würde.

Brüche bekommt die intensive Geschwisterbeziehung, als das Mädchen dem Vater doch von den Misshandlungen des Bruders erzählt. Gleichzeitig wird aber auch Nora selbst aufgrund der Ausgrenzung ihres Bruders in ihrer Klasse zunehmend geschnitten und nicht mehr zu einer Geburtstagsparty eingeladen. Schuld für diese Ausgrenzung gibt Nora so dem Bruder, den sie bald verleugnet und der schließlich vom Opfer selbst zum Täter wird und einen schwächeren Schüler brutal mobbt.



Kritiken

Ein kleiner Film ist Un monde mit seinen 72 Minuten und seiner Fokussierung auf Schulhof und die Geschwister, gleichzeitig aber ein großer Film in der Dichte und Eindringlichkeit, mit der Wandel die vielschichtige Gruppendynamik und wechselnde Abhängigkeiten im Mikrokosmos Schule ausleuchtet und die Belastungen, Ängste und Sorgen eines kleinen Mädchens erfahrbar macht.

(Walter Gaspari Die Furche)

„Die Geschichte von Nora und Abel gibt einen realistischen Einblick in das Kindheitstrauma mit Mobbinghintergrund. Das Wegschauen von den erwachsenen Personen, bzw. die Hilflosigkeit dieser, wenn das Mobbing zu extrem wird, wirkt (leider) sehr real. Weitere inhaltliche Episoden wie die Opfer-Täter-Umkehr bei Abel oder das Verdienen von Geburtstageseinladungen schaffen eine greifbare Realness. Die Dynamik, welche sich im Laufe des Films entwickelt und die transportierten Gefühle beschäftigen einem auch noch nach dem Film. Selten habe ich nach einem Film so einen leisen Kinosaal erlebt. (…)  Der Fakt, dass Playground in 25 Tagen gedreht wurde, steigert meinen Respekt zu diesem Film noch mehr.

(Lisa Leeb Subtext)


Laura Wandel

(Belgien, 1984) ist eine in Belgien geborene und aufgewachsene Regisseurin und Drehbuchautorin, wo sie am IAD – Institut des Arts de Diffusion – Filmemachen studierte. Der von ihr für ihr Diplom realisierte Film Murs wurde auf mehreren Festivals auf der ganzen Welt gezeigt. Nach ihrem ersten Kurzfilm mit dem Titel O Négatif präsentierte sie 2014 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes einen weiteren Kurzfilm, Les corps étrangersUn monde (2021) ist ihr erster Spielfilm.


Laura Wandel über ihren Film

In diesem Film geht es auch darum, einander zu helfen. Wie helfen wir einander? Manchmal möchten Sie helfen, aber die Maßnahmen, die Sie ergreifen, führen möglicherweise in die entgegengesetzte Richtung. Es ist kompliziert. Wir leben in einer schnelllebigen Gesellschaft, in der wir keine Zeit haben, uns mit den Ursachen von Problemen auseinanderzusetzen. Auf diesem Schulhof gibt es Schikanen, aber auch Ignoranz, mangelnde Aufmerksamkeit und mangelndes Zuhören.  

Ich habe den Eindruck, dass Gewalt nicht aus dem Nichts kommt. Es kommt meist von einer Wunde, von etwas, das nicht erkannt und gehört wird, und wird leider sehr schnell übertragen. Im gesamten Film herrscht der Wille, ihn nicht zu beurteilen.“

Filmografie

  • 2021 Playground

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